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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


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Kreativpapier: Medium und Botschafter

Kreative Papiere für den Digitaldruck

Nicht nur Medium, auch Botschafter

Papier soll nicht nur Medium sein, sondern Bestandteil der Botschaft. Ziel ist es, sämtliche bedruckbaren Papiere auch digital bedrucken zu können. Ein edles Kreativpapier wird so zum Träger einer personalisierten Botschaft und dadurch noch zielgruppenorientierter.

ROMEO HUTTER Die Wirkung des Papiers bei einem kreativen Werbemittel oder einer hochwertigen Printproduktion wird nach wie vor unterschätzt. Eine gedruckte Botschaft oder etwelche Kommunikation auf einem Kreativpapier wirkt nachhaltiger. Denn auch Papier hat seine eigene Sprache, die beim Empfänger Emotionen auslösen kann und seine Aufmerksamkeit weckt. Weisse, glatte Standardpapiere wie ColorCopy und Co. sind alte Bekannte und kaum einen zweiten Blick wert, der Tastsinn wird erst gar nicht angeregt.

Druckqualität auf Kreativpapier – auch im Digitaldruck

Kreativpapier war lange Zeit dem Offsetdruck vorbehalten. Doch auch der Offsetdrucker ist in Sachen Kreativpapier eher ein Bremser, denn er hat seine Maschinen auf einige häufig eingesetzte Papiere abgestimmt, und auf diesen erzielt er die gewünschte Druckqualität. Wird vom Kunden ein neues Papier mit speziellen Eigenschaften gewählt, fehlt die Erfahrung, um dieses Medium fachgerecht zu bedrucken. Jedes Papier verhält sich in der Farbannahme anders und so schreckt man oft vor «Neuem» zurück. Tests und längere Einrichtzeiten werden nötig. Bei einem «unbekannten» Papier kann nicht im Voraus eine Garantie gegeben werden, dass das Druckresultat auch den Erwartungen des Kunden entspricht.

Die Digitaldrucktechnologie kann zwar eine grosse Anzahl gestrichener, ungestrichener sowie Naturpapiere verarbeiten, die Technologie war jedoch lange Zeit nicht hinreichend ausgereift, um auch strukturierte und andere spezielle Papiere mit einem ansprechenden Resultat zu bedrucken. Die Oberflächenbeschaffenheit des Papiers – auch Formation genannt – ist im Digitaldruck ein kritischer Faktor, der es schwierig macht, solches Papier zu bedrucken, und daher nicht ausser Acht gelassen werden darf.

Im Gegensatz zur im Offsetdruck verwendeten flüssigen Druckfarbe gelangen die Tonerpartikel der Digitaldrucksysteme nur schwer in die Vertiefungen strukturierter Papiere und dort haftete der Toner nur unbefriedigend. Die Oberflächenstruktur ist aber gerade bei Kreativpapieren oft das charakteristische Merkmal. Ein Papier herzustellen, das gleichzeitig strukturiert und tonerfreundlich ist, stellt eine schwierige Herausforderung dar. Auch gilt der Digitaldruck als «Strapaze» für die Bedruckstoffe. Hohe Temperaturen, die das Papier zu stark erhitzen und austrocknen, sowie ein relativ hoher Druck, der den Toner auf dem Medium fixiert, ist die Eigenart der Technologie und setzen dem Papier zu. Dieser Belas­tung sind nicht alle Papiere gewachsen und so konnten Kreativpapiere im Digitaldruck lange Zeit nur mit einem unbefriedigenden Resultat bedruckt werden.

Diese Probleme scheinen zu mindest bei den digitalen High-End-Systemen gelöst oder so weit im Griff, dass heute auch eine relativ grosse Palette von Kreativpapieren verarbeitet werden kann.

Neue Tonergenerationen sind ein Grund für diesen Fortschritt. Doch auch das Druckraster entscheidet über die Qualität des Druckbildes. Werden die verschiedenen Prozessfarben übereinander gedruckt, entsteht eine Schichtung der Farben, die die Brüchigkeit des trockenen Bildes unter Umständen begünstigt. Neben den verbesserten Fliesseigenschaften kann die Qualität des Toners auch diesem Umstand entgegenwirken.

Ausgeklügelte Druckverfahren

Produktionssysteme wie die Xerox iGen3, die Kodak Nexpress, die Systeme von HP Indigo oder die Océ CPS-Serie erzielen auf den unterschiedlichsten Kreativpapieren sehr gute Ergebnisse. Océ verwendet bei der CPS 900 das für die CPS-Geräte entwickelte Direct-Imaging-Verfahren, das sich in einigen Punkten von anderen Bebilderungsverfahren unterscheidet. Während konventionelle elektrofotografische Systeme das Bild auf der mit einem Fotoleiter beschichteten Trommel mittels Licht erzeugen (Laser oder LED), geschieht bei den Océ-Systemen die Bebilderung direkt durch die Elektronik in der Trommel selbst. Beim Aufbringen des Toners auf das Papier wird das komplette Bild mit einer einzigen Trommel­umdrehung bei einer vergleichsweise niedrigen Fixiertemperatur auf das Medium «gepresst». Diese sogenannte Colour Copy Press ermöglicht es, das Druckbild selbst bei strukturiertem oder gerilltem Papier konstant auf das Medium zu übertragen.

Die HP Indigo ist bis zur Trommel eine Digitaldruckmaschine. Der eigentliche Druckprozess von der Trommel auf das Papier gleicht dem des Offsetverfahrens und erfolgt mit Flüssigfarben über ein Gummituch auf das Papier. Dabei entsteht ein satter und gleichmässiger Farbauftrag, und die Farben haften nicht wie beim Trockentoner auf der Oberfläche, sondern dringen in das Papier ein. Durch dieses Verfahren sind die unterschiedlichsten Papiere bedruckbar. Einziger Nachteil: Einige Papiersorten müssen vorgängig auf einem Offsetsystem geprimert werden, damit es die Farbe im eigentlichen Druckprozess aufnehmen kann. Hier sind aber mittlerweile die Papierhändler in die Bresche gesprungen und bieten den Service an, um Papier geprimert zu bestellen.

Bei der Xerox DocuColor iGen3 wird die herkömmliche Tonerfixierung durch Ultraschall unterstützt. Dadurch wird der Toner auch in den Vertiefungen strukturierter Papiere gleichmässig auf das Papier gepresst. Die Farbe haftet so auch in den Vertiefungen strukturierter Papiere und sorgt für ein beständiges Druckbild, das sich nicht vom Papier löst.

Kodak setzt bei ihrem Digitaldrucksystem Nexpress einen Gummituchzylinder ein, der für eine schonendere Fixierung sorgt und es ebenfalls ermöglicht, diverse Kreativpapiere in verschiedenen Grammaturen zu bedrucken.

Wachsendes Angebot

So weit sind die Vorbehalte für den Einsatz von Kreativpapier im Digitaldruck beseitigt. Kreativpapier auf einem Office-Laserdrucker einzusetzen, ist jedoch nach wie vor kritisch, da diese auch nicht für einen solchen Einsatz bestimmt sind. Allerdings erzielen diese Systeme auch auf herkömmlichem Papier nicht eine mit dem Offsetdruck vergleichbare Druckqualität. Auch die digitalen High-End-Systeme sind längst nicht in der Lage, sämtliche Kreativpapiere zu bedrucken. Doch zeigt der Trend eindeutig in die Richtung, dass immer mehr Kreativpapiere auch dem Digitaldruck zugänglich werden. Einerseits haben die Papierhändler erkannt, dass der Digitaldruckmarkt im Bereich Kreativpapier ein enormes Potenzial aufweist. Andererseits sind auch die Anbieter digitaler High-End-Systeme bestrebt, Kreativpapiere zu testen und durch die fortschreitende Entwicklung verarbeitbar zu machen.

Kreativpapier ist teuer

Wird für ein Druckerzeugnis ein Kreativpapier verwendet, handelt es sich meist um eine edle, erstklassige Kampagne. Da steht die Qualität des Druckbildes an erster Stelle und für die Herstellung kommen nur Produktionssysteme mit hoher Druckqualität in Frage.

Wird ein Kreativpapier für einen Druckauftrag verwendet, sind die Kosten, die beim Papier anfallen, relativ hoch. Doch ein Kreativpapier soll dem Druck­erzeugnis durch die Farbe, die Oberflächenstruktur oder die Haptik ja gerade einen edlen Touch verleihen und so die Botschaft verstärken. Würde der Auftrag konventionell im Offsetverfahren gedruckt, müssten schon für das Einrichten der Maschine etwa 1000 Bogen eingerechnet werden. Tausend Bogen, die nie jemand in Händen halten wird. Beim Digitaldruck fallen die Kosten für das Einrichten weg und der im Offsetdruck anfallende «Einrichtabfall» kann bereits für die tatsächliche Auflage verwendet werden. Im Digitaldruck sind selbst die Testmöglichkeiten für Kreativpapiere erschwinglich. Bereits ein einziges Exemplar kann verbindlich ausgedruckt werden. Dadurch kann schnell entschieden werden, ob sich das Papier für die nächste Printproduktion eignet, ob weitere Tests von Nöten sind oder die Gestaltung dem Medium weiter angepasst werden muss.

Papier von Anfang an im Konzept

Bei der Realisation einer Printkam­pagne in gehobenem Stil, aber auch bei der Gestaltung beliebiger Drucksachen sollte das Papier von Anfang an in das Gestaltungskonzept mit einfliessen – das Papier könnte sogar der Ausgangspunkt sein. Bei der Realisation dieses Covers wurde zuerst das Papier bestimmt, dann die Gestaltung in Angriff genommen. Bei Bildern eignet sich nicht jedes Sujet in gleichem Masse auf dem gewählten Papier. Die Gestaltung muss sorgfältig auf das Papier abgestimmt sein. Andersrum sollte das Papier anhand des bereits existierenden Inhalts gewählt werden. Erst die Kombination verschiedener Papiere – Kreativpapier in Verbindung mit einem «normalen» Papier oder die sorgfältige Kombination verschiedener Kreativpapiere – macht das Gesamtbild aus. Wieso also bei Geschäftssachen nicht verschiedene Kreativpapiere verwenden und darüber hinaus den Empfänger nicht nur visuell «verführen», sondern auch die Haptik – das Gefühl beim Anfassen – ins Spiel bringen?

Papier ist ein oft unterschätzter Bestandteil des Printmediums. Papier sieht man, Papier fühlt man, man hört es und manchmal riecht man sogar den Duft. Kein anderes Medium weist vergleichbare Möglichkeiten auf, um den Adressaten auf eine subtile Art und Weise zu verführen. Und gerade Kreativpapiere können einen enormen Beitrag leisten, damit die Botschaft direkt beim Empfänger eintrifft und an ihm haften bleibt. Die Faszination, die ein sorgfältig ausgewähltes Papier auslösen kann, wird aber oft aus Kostengründen vernachlässigt.

Corporate Design – Corporate Paper

Edles Papier hat seinen Preis, kann aber auch eine Chance sein, denn wie die Schrift und das Gestaltungskonzept von Geschäftssachen gehört auch das Papier zum Corporate Design, zum Erscheinungsbild eines Unternehmens, dank dem es jederzeit wiedererkannt werden kann. Bei der Wiedererkennung kann beispielsweise die Haptik des Papiers einen wertvollen Beitrag leis­ten. Korrespondenz, die einheitlich auf einem beispielsweise gerillten Papier versandt wird, gehört so ähnlich wie die Pantonefarbe im Logo zum unverwechselbaren Erscheinungsbild des Unternehmens.

Bei Broschüren, Katalogen und Jahresberichten hat man die Möglichkeit, nicht nur eine Papiersorte einzusetzen, sondern verschiedene miteinander zu kombinieren. So kann in einem Geschäftsbericht eine sicht- und fühlbare Trennung zwischen dem bebilderten Einleitungsteil und dem Bilanzteil erreicht werden. Beispielsweise wird im ersten Teil ein halbmatt gestrichenes Bilderdruckpapier und für den Bilanzteil ein strukturiertes Naturpapier mit einer farblichen Nuance verwendet. Dadurch erhalten die Seiten mit den nüchternen Zahlen einen ansprechenden Kontrast. Hersteller von Kreativpapier bieten Komplettprogramme an, bei denen der gleiche Farbton in unterschiedlichen Oberflächen präsentiert ist oder gar verschiedenfarbige Papiere mit unterschiedlichen Oberflächen mit nochmals anderem, dazu passendem Papier zu einem Sortiment zusammengestellt ist. Auch die Entwicklung eines eigenen Corporate Paper als Normal- oder Kreativpapier mit eingeprägtem Wasserzeichen ist denkbar.

Sihl + Eika – aber auch andere Papierhändler – bietet im Bereich Corporate Design ein Set an, das für Unternehmen ein Hilfsmittel bei der Papierwahl sein kann. Dieses Set besteht aus unterschiedlichen Papiersorten mit unterschiedlichen Farbnuancen und haptischen Eigenschaften und hilft dem Unternehmen bei der Visualisierung der Komplettlösung für die Geschäftsdrucksachen – vom Papier über Karton bis hin zu den passenden Couverts.

Chance für Werber

Mit der Fähigkeit des Digitaldrucks, eine stetig grösser werdende Anzahl an Kreativpapieren zu bedrucken, wird es noch interessanter, die bekannten Adressaten personalisiert anzusprechen. So ist nicht nur die Text- und Bildindividualisierung ein messbares Erfolgsrezept, sondern die Werbung erhält einen zusätzlichen Mehrwert, indem sie auf ein anmutendes und Aufmerksamkeitserregendes Papier gedruckt wird. Dass viele Werber das Potenzial dieser Kombination noch nicht erkannt haben, zeigt der Umstand, dass Flyer, Broschüren und andere Werbemittel meist auf herkömmlichem Papier gedruckt sind. Das ist zwar günstig, jedoch kaum erfolgreich. Die Werbung gelangt ungelesen in den Papierkorb des Empfängers. Natürlich eignet sich Kreativpapier nicht für Werbung, die in grosser Auflage erstellt wird, da sind die Kosten sicherlich zu hoch. Dann jedoch, wenn ein exklusives und auch teures Produkt oder eine Dienstleis­tung beworben wird und es sich um eine enge und ausgewählte Zielgruppe handelt, sollte die Kombination von Kreativpapier und Digitaldruck durchaus in Betracht gezogen und dem Kunden als Möglichkeit aufgezeigt werden. Die Papierhändler haben dies erkannt und beraten Werbeagenturen hinsichtlich der Verwendung von Kreativpapier und dessen Berücksichtigung bereits in der Konzeptphase einer Kampagne.

Werbung für Digitaldrucker

Doch Kreativpapier ist nicht nur eine edle und unkonventionelle Möglichkeit für Werber, auch Digitaldruckereien entdecken das Kreativpapier und erkennen allmählich das Potenzial, das darin steckt. Eine Druckerei, die Werbung in eigener Sachen machen will, tut gut daran, die Möglichkeiten der Kombination aus Kreativpapier und dem Digitaldruck zu kombinieren und dies auch als Präsentation zur Verfügung zu haben. Mit solchen Unterlagen macht man bei Entscheidungsträgern von bestehenden oder künftigen Kunden Eindruck und überzeugt diese schneller als mit herkömmlichen Broschüren, die lediglich das Leistungsspektrum auflisten. Solche Mittel beeindrucken, sobald man sie in Händen hält, und haben auch grössere Chancen, vom Sekretariat an die Entscheidungsträger weitergereicht zu werden.

Kollektion für Océ CPS-Systeme

Sihl + Eika hat in enger Zusammenarbeit mit Océ Schweiz eine Vielzahl von Papieren und Umschlagskartons getestet und davon eine Druckmus­terkollektion angefertigt. Diese Papierkollektion ist auf einem Digitaldrucksystem der Océ CPS 900-Serie gedruckt und beinhaltet weisse und farbige Naturpapiere sowie eine Auswahl gestrichener Papiere. Zudem ist ein Register speziell den Kreativpapieren in den unterschiedlichsten Prägungen und Färbungen gewidmet. Das Linienpapier Römerturm Colambo etwa ist in drei verschiedenen Weiss erhältlich und besitzt eine leichte, deutlich spürbare Struktur. Colambo wird auch als geripptes Papier mit sichtbaren, aber kaum fühlbaren Rillen angeboten.

Römerturm Upgrade sind verschiedene Papiere mit unterschiedlicher Struktur und Prägung. Hervorzuheben sind zwei Papiere, die in drei Weisstönen erhältlich sind und zum einen eine breite Linienprägung und zum anderen eine solche schmale aufweisen. Der Aufdruck dringt gleichmässig und ohne jegliche Fehler im Druckbild in die Vertiefungen ein, lässt die Querrillen aber dennoch voll zur Geltung kommen.

Kollektion Digital

Bei Antalis, dem grössten Papierhändler der Schweiz, engagiert man sich schon seit Jahren im Digitaldruck und das grosse, bereits bestehende Sortiment wird laufend erweitert. Die «Kollektion Digital» beinhaltet neben Standardpapieren auch ein breites Sortiment an Kreativpapieren.

Die Papiere der Dentelle-Kollektion sind Transparentpapiere und weisen unterschiedliche Musterungen auf. Das Papier ist in verschiedenen Mustervariationen erhältlich: Frost (neutral, ohne Muster), Byzanz, Flamme, Labyrinth, Tupfen und Linien. Das Transparentpapier eignet sich als Deck- und Einlageblatt, kann jedoch auch ohne Mühe bedruckt werden. Bei Dentelle zeigt sich besonders deutlich, dass Papier und Sujet aufeinander abgestimmt sein sollten. Ein Transparentpapier wie Dentelle Frost mit einem seitenfüllenden Foto zu bedrucken, macht kaum Sinn. Ein auf das Papier abgestimmtes Sujet kann jedoch eine stimmungsvolle Wirkung erzielen.

Die Kollektion von ArjoWiggins, die ebenfalls bei Antalis im Angebot ist, hat wohl die beeindruckendste Anzahl verschiedener Kreativpapiere. Diese hier aufzulisten, ist kaum dienlich, doch empfiehlt sich dem Interessierten, der auch mit Kreativpapier zu tun hat, ein Blick in die edle Kartonschachtel des französischen Papierfabrikanten.

360 Grad verschieden – trotzdem passend

Unter dem Label my 360° bietet Antalis ihre eigene Kreativkollektion an. My 360° ist in sieben Produktfamilien unterteilt und zur Präsentation und zur Anregung eigener Ideen kombiniert. FEELme sind filzmarkierte und ge-prägte Papiere mit gestreifter Textur. Sowohl die filzmarkierten wie auch die geprägten Papiere sind in verschie-denen Farben und Grammaturen erhält-lich. Wie es der Name andeutet,sind dies Papiere zum Anfassen und be-sitzen eine sicht- und fühlbare Struktur.Mit LIGHTme werden Papiere mit verschiedenen Markierungen und Oberflächen zusammengefasst. «Metallic» sind Papiere, die einen metallischen Touch aufweisen, «Reflect» weisen eine leicht reflektierende Oberfläche auf und «Cosmic» sind Papiere, die schimmern und zugleich eine Struktur aufweisen – und einen seltsamen Klang beim Streifen der Kante abgeben.

COLORme sind Papiere, die in zwölf aufeinander abgestimmten und vollen Farben angeboten werden und in drei verschiedenen Grammaturen erhältlich sind.

DISCOVERme beinhaltet Papier aus Vliesmaterial mit Grammaturen von 100 und 300 g/m2. Ein starker Fasereffekt wird bei diesem Papier mit einer hohen Transparenz kombiniert und macht den Eindruck, zu reissen, ist aber sehr robust.

SENDme umfasst Korrespondenzpapier, das in drei Weisstönen und gerippt, ungerippt und glatt erhältlich ist. Zudem wird dasselbe Papier auch als Briefumschlag angeboten. Weitere Briefumschläge werden mit POSTme zusammengefasst. Diese sind in verschiedenen Massen und in bis zu 24 verschiedenen Farben erhältlich. FORme ist keine eigentliche Produktefamilie, sondern das Komplettangebot über die ganze my 360°-Kollektion. FORme beinhaltet ein Servicepaket für die Beratung bis hin zur Begleitung eines Vorhabens mit den my 360°-Kreativpapieren. Auf Wunsch werden Muster zugestellt oder gar ein massgeschneidertes Produkt angefertigt.

Edelmetall

Auch der Schweizer Papierhändler Fischer Papier bietet eine Kollektion speziell für den Digitaldruck an. Darunter sind einige Kreativpapiere. Das Cover dieses Heftes wurde auf das Kreativpapier Tintoretto Neve aus der «Digitalkollektion» für die Xerox DocuColor iGen3 gedruckt. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel zur Entstehung des Heftcovers. Neben gerippten Papieren in unterschiedlicher Stärke und mit verschiedenen Grammaturen sind auch Papiere mit einer beidseitig irisierenden Oberfläche im Angebot. Diese Papiere mit dem Namen Stardream sind in den Farben Quartz, Opal, Gold, Silber und Kupfer sowie mit Grammaturen von 120 g/m2 und 285 g/m2 erhältlich. Die Digitalkollektion von Fischer Papier ist für verschiedene Digitaldrucksysteme vorhanden und wird fortlaufend sowohl durch neue Papiere ergänzt wie auch auf weiteren Systemen getestet.

Booklet auf HP Indigo

Auch Biber Papier bietet diverse Krea-tivpapiere für den Digitaldruck an. Sowohl Biber wie auch Baumgartner Papier sind Tochtergesellschaften des portugiesischen Papierherstellers Inapa. Interessant ist eine Kollektion, die in Zusammenarbeit mit der Druckerei Niedermann entstanden ist. In einem auf einer HP Indigo press gedruckten Mini-Booklet sind verschiedene Bilder auf diverse Kreativpapiere mit unterschiedlichen Eigenschaften gedruckt. Neben verschiedenen Papieren in verschiedenen Farben von Auberginenrot bis Lindengrün enthält das Booklet strukturierte Papiere mit feinen Rillen, mit Textilmustern in Kombination mit einer irisierenden Oberfläche, mit Leinenprägung sowie ein stark strukturiertes Papier, das sich wie Leder anfühlt.

Schlichtheit statt Aufdringlichkeit

Bei der Papierwahl zeichnen sich die gleichen Trends ab wie anderswo auch. Weg von verspielten und aufdringlichen Farben und Oberflächen hin zur schlichten Eleganz. Die Anmutung und die Haptik gewinnen gegenüber einem kurzfristigen visuellen Effekt, denn dazu ist ja die Gestaltung da. Der Gestalter besitzt durch die gezielte Anwendung von Druck- und Veredelungstechnologien genügend Spielraum, um optische Akzente zu setzen.

Die Entwicklung geht weiter

Gemäss Antalis ist es das Ziel, sämtliche Kreativpapiere dem Digitaldruck zugänglich zu machen, einerseits spielen hier die geräteseitig eingesetzten Technologien eine wichtige Rolle und andererseits auch die Beschaffenheit des Papiers. Nicht alle Papiere eignen sich gleich gut für den Druck. Sei es, da das Bild nicht passt, oder sei es, dass das Papier schlichtweg nicht für den Druck geeignet ist. Auf Seiten der Papierhändler ist der Digitaldruckmarkt erkannt worden und fortlaufend werden weitere Kreativpapiere angeboten, die bereits im Digitaldruck getestet wurden und aufgrund der Druckmuster auch eine Garantie und eine Referenz aufweisen. Gleichzeitig wird auf Seiten der Hersteller von Digitaldrucksystemen weiterentwickelt. Neue Toner und schonendere Fixiertechnologien haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass auf den Produktionssystemen mittlerweile eine akzeptable Anzahl Kreativpapiere bedruckt werden können. In Zukunft werden weitere folgen, denn die Entwicklung geht weiter.

Händler und Hersteller

In der Schweiz gibt es vier Papiergrosshändler, die das gesamte Spektrum an verfügbaren Kreativpapieren abdecken. Die Händler kaufen ihre Papiere bei verschiedenen Papierfabriken ein.

Antalis
Weltweiter Händler, Tochterfirma der Beteiligungsgesellschaft Sequana Capital in Paris
Industriestrasse 20
5242 Lupfig
Tel. 056 464 51 11
Fax 056 464 56 63
www.antalis.ch

Fischer Papier
Schweizerisches Familienunternehmen.
Letzistrasse 21
9015 St. Gallen
Tel. 071 314 60 60
Fax 071 314 60 69
www.fischerpapier.ch

Inapa
Internationale Gruppe, besitzt in der Schweiz Baumgartner Papier und Biber Papier.
Althardstr. 301
8105 Regensdorf
Tel. 044 843 18 18
Fax 044 843 18 99
www.inapa.ch
www.biber.ch
www.baumgartner.ch

Sihl+Eika
Schweizer Papierhändler, Tochterfirma der Papyrus AB, Mölndal Schweden
Zürcherstrasse 68
8800 Thalwil
Tel. 058 580 58 00
Fax 0800 800 231
www.papier.ch

Hersteller
Im Bereich der Kreativpapiere hat sich vor allem die Firma Gmund einen Namen gemacht. Die meisten hier vorgestellten Papiere sind von Gmund, Lakepaper und ArjoWiggins. Das Papier «Dentelle» wird vom französischen Hersteller Thibierge & Comar produziert.

Arjowiggins SAS
F-92442 Issy-les-Moulineaux
Tel. +33 1 41 08 60 00
Fax +33 1 41 08 62 88
www.arjowiggins.com

Büttenpapierfabrik Gmund
D-83701 Gmund am Tegernsee
Tel. 0049 8022 7500 0
Fax 0049 8022 7500 99
www.gmund.com

LakePaper Europe
Postfach 82 04 47
D-81804 München
Tel. 0049 89 45 67 86 86
Fax 0049 89 45 67 86 44
www.lakepaper.com